Warum Widerstand ihr Verbündeter ist:

Ich bin ein sehr harmoniebedürftiger Mensch.“ 

Ein Satz, den ich sehr oft höre und den ich selbst auch gerne gesagt habe. Er will sagen „lass uns nett miteinander umgehen“, „lass uns nicht streiten“, „ich möchte gerne, dass alles gut zwischen uns ist“

Tatsächlich tendiert auch ein Großteil der Führungskräfte dazu, unangenehme Situationen zu vermeiden, um das Teamklima zu schonen. In der Workplace Conflict Statistics geben 55,7 % der Befragten an, bei der Konfliktlösung vorrangig Harmonie herstellen zu wollen.

Inzwischen habe ich gelernt – und lerne immer noch – dass der Preis für Harmonie sehr hoch sein kann: Denn der Frust staut sich auf. Im Job kann das heißen, dass man jedes Mal ein Stück Loyalität und Motivation abgibt. Oder sich Verbündete sucht, bei denen man sich „erleichtern“ kann. Was wiederum andere  zusätzlich belastet.

Einen Widerstand oder eine Spannung zu spüren heißt jedoch erst mal, dass ich eine Irritation bzw. eine Emotion spüre. Widerstand ist nichts schlechtes sondern ein Zeichen von Leben und der Beweis dafür, dass gerade etwas in Bewegung gerät

3 Schritte, wie Widerstand ihr Verbündeter wird:

1. Kurze Pausetaste:

Was will mir dieser Widerstand oder diese Spannung sagen? Habe ich Angst oder steckt ein anderes Bedürfnis dahinter? Im Widerstand stecken oft ungeahnte Potentiale für echte Weiterentwicklung.

2. Entscheidung treffen:

Möchte ich das Gefühl klären? Hilft eine Klärung meiner Motivation? Kann das Nicht-Teilen den Erfolg des Projektes oder die Teamdynamik langfristig schädigen?

3: Mitteilen:

Mit-Teilen heißt: mit anderen Teilen, was in mir passiert. Was nehme ich wahr? Zum Beispiel:
„Mir fällt auf, dass ich…“, „Ich spüre gerade einen Widerstand in mir weil…Können wir gemeinsam mal draufschauen?“ Also nicht über andere sprechen, sondern über mich.

Das kann leichter gehen: 
a) Wenn man auch andere dazu einlädt konstruktiv über Spannungen zu sprechen. „Wie erlebt ihr die Situation?“ 
b) Wenn man direkt einen Vorschlag dazu macht „Was haltet ihr davon, wenn wir es so und so lösen, oder übersehe ich etwas?

 

Tipp für Führungskräfte:

Arbeiten Sie aktiv mit Widerständen und Spannungen. Planen Sie in Meetings regelmäßig Zeit dafür ein. Ein einfaches Ritual: Lassen Sie Ihr Team die Widerstände während des Meetings auf einen Zettel schreiben. Diese werden am Ende gemeinsam durchgesehen – mit der Frage:

„Was braucht es, um diesen Widerstand aufzulösen?“

So wird das Sprechen über Spannungen zur Normalität. Es zeigt: Nicht jeder Widerstand ist gleich ein Konflikt. Oft ist er ein Impuls zur Klärung. Und: Es ruft zur aktiven Selbstführung auf.

Kommt es Ihnen bekannt vor, dass Harmonie oft zu Frust führt?

Unsere Unternehmenswelt steht vor immer komplexeren Herausforderungen. Die Welt bewegt sich und mit Bewegung spüren wir Spannungen. Also arbeiten Sie lieber aktiv mit diesen Spannungen, statt demotivierte Kolleginnen und Kollegen vorzufinden. 

 

Sprechen Sie mich gerne an, wenn Sie dazu meine Unterstützung benötigen.